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Ist...

…ein kleiner Beitrag zur großen Aufgabe, Frauen, insbesondere Künstlerinnen der Geschichte sichtbarer zu machen. Es gab sie, großartige Malerinnen und Bildhauerinnen, Komponistinnen und Dichterinnen, viele im stillen Kämmerlein agierend, andere zu kurzem Ruhm gelangend, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden.

Früher herrschten Zeiten in denen Frauen auf das Wohlwollen oder Abtreten ihres Ehemannes angewiesen waren, wenn sie für ihre Arbeit Anerkennung oder gar Ruhm erlangen wollten. Diese Zeiten waren extrem patriarchalisch geprägt und somit sehr schwierig für ambitionierte Frauen. Noch bis in die 70er Jahre des 20ten Jahrhunderts bestimmte in Deutschland der Ehemann per Gesetz darüber, ob, wie und wo die Ehefrau arbeiten gehen durfte.

Trotz der widrigen Umstände gab es nicht wenige Frauen die kämpften, sich durchsetzten und nicht einsahen, dass ihre Beiträge, ihre Kunst weniger wert sein sollte als jene von Männern.

In meinem Projekt vertone ich 10 Gedichte von 7 Autorinnen die zwischen 1621 und 1941 lebten und agierten. Die ersten 5 Stücke sind soweit fertig komponiert und bereit von der fabelhaften Glitter-Band aufgenommen zu werden.

Besetzung:
Marta Stencel – Gesang
Christina Michel – Gesang, Tasten
Natalie Hausmann – Gesang, Tasten, Saxophon
Pia Miranda – Posaune
Philipp Köbele – Gitarre
Udatta Bhattacharya – Tabla
Bastian Hildebrandt – Schlagzeug
Tom Vermaaten – Schlagzeug, Tontechnik
Gerda Flash – Bass, Gesang, Tasten

Zehn Gedichte - Sieben Autorinnen

Amy Lowell

*09.02.1874 †12.05.1925

War eine amerikanische Frauenrechtlerin und Dichterin. Sie entstammte einer der vornehmsten Familien Bostons und erhielt 1926 den Pulitzer-Preis für Lyrik. Als alternde Lebedame rauchte sie ständig Zigarren.

Bullion

MY thoughts
Chink against my ribs
And roll about like silver hail-stones.
I should like to spill them out,
And pour them, all shining,
Over you.
But my heart is shut upon them
And holds them straitly.
Come, You! and open my heart;
That my thoughts torment me no longer,
But glitter in your hair.

Charlotte von Ahlefeld

*06.12.1781 †27.07.1849

War eine deutsche Schriftstellerin.
Ihre Gedichte, die sie als Zehnjährige verfasste, sollen Goethe beeindruckt haben. Sie veröffentlichte mehr als 30 Romane und Erzählbände und einen Band Gedichte, meist unter Pseudonymen, wie es damals für weibliche Autoren üblich war.

Sonett

Als mir, von goldner Freiheit noch umfangen,
Des Daseyns Fülle blühend sich erschloss,
Da war′s ein dunkles, heiliges Verlangen,
Das über mich der Sehnsucht Flammen goss.
Da blickt ich froh und kühn in die Gefilde
Der Zukunft hin, von Morgenroth beglänzt;
Das Leben schien in ungetrübter Milde
Von der Natur mir tausendfach umkränzt.
Und doch - von allen Blüthen, die es schmücken,
Von allen Freuden, die das Herz beglücken,
Verdient nur eine, dass man sie beweine.
Es ist das süsse, trunkene Entzücken,
Das nur durch Schweigen wagt sich auszudrücken
In stummer Liebe seeligem Vereine.

Christina Rossetti

*05.12.1830 †29.12.1894

War eine britische Dichterin im viktorianischen Zeitalter. Christina kränkelte in ihrer Jugend häufig und schrieb schon früh Gedichte. Ein erster Gedichtband wurde von ihrem Großvater Gaetano Polidori 1847 in dessen eigener Druckerei gedruckt. Ihr Glaube spielte eine sehr entscheidende Rolle in ihrem Leben und beeinflusste all ihre Entscheidungen. So gab sie z. B. das Schachspielen auf, weil sie sich über das Gewinnen zu sehr freute.

If A Mouse Could Fly

If a mouse could fly,
Or if a crow could swim,
Or if a sprat could walk and talk,
I’d like to be like him.
If a mouse could fly,
He might fly away;
Or if a crow could swim,
It might turn him grey;
Or if a sprat could walk and talk,
What would he find to say?

Lola Ridge

*12.12.1873 †19.05.1941

War eine irisch-US-amerikanische Dichterin und eine einflussreiche Herausgeberin von avantgardistischen, feministischen und marxistischen Publikationen. Bevor sie 1908 nach Greenwich Village in NewYork City zog, brachte sie ihren Sohn Keith in einem Waisenhaus in San Francisco unter. Sie arbeitete als Modell für Künstler, in einer Fabrik und als Dichterin und Illustratorin, engagierte sich in der Politik und bei Protesten der Arbeiterklasse.

The Dream

THERE is a magic pathway through the wood,
There is a current in the troubled stream,
A happy course to steer, if one but could,
A meaning to the dream.
And some in love and some in dogma find
The hint eternal as they kiss or pray;
Some through the crystal circle of the mind
Discern the way.
And some no hint, no pattern of the whole,
Nor star, nor path, nor channel can perceive -
Attempt no answer to the questing soul,
And yet believe
There is a magic pathway through the wood,
There is a current in the troubled stream,
A happy course to steer, if one but could,
A meaning to the dream.

Sibylla Schwarz

*14.02.1621 †31.07.1638

War eine deutsche Dichterin des Barock. Im Alter von etwa zehn Jahren begann sie, Gedichte zu schreiben. Ihre Poesie reflektiert die harte Zeit inmitten des Dreißigjährigen Krieges, von dem sie weder den Anfang noch das Ende erlebte.

Mein alles ist dahin...

Mein Alles ist dahin, mein Trost in Lust und Leiden
mein ander Ich ist fort, mein Leben, meine Zier
mein liebstes auff der Welt ist weg, ist schon von hier.
(die Lieb' ist bitter zwahr, viel bittrer ist das Scheiden).
Ich kan nicht vohn dir seyn, ich kan dich gantz nicht meiden
O liebste Dorile! Ich bin nicht mehr bey mir
Ich bin nicht der ich bin, nun ich nicht bin bey dir.
Ihr Stunden lauft doch fort, wolt ihr mich auch noch neiden?
Ey Phoebus halte doch die schnelle Hengste nicht!
fort, fort, ihr Tage fort, komb bald du Monden Licht!
Ein Tag ist mir ein Jahr, in dem ich nicht kan sehen
mein ander Sonnenlicht! fort, fort, du faule Zeit
spann doch die Segel auff und bring mein Lieb noch heut
und wan sie hier dan ist, so magstu langsam gehen.

Annette von Droste-Hülshoff

*02.01.1797 †24.05.1848

War eine deutsche Schriftstellerin und Komponistin. Sie war extrem kurzsichtig, hatte auffällig wirkende Augen und litt oft unter rasenden Kopfschmerzen. Schon seit ihrer Kindheit standen die gesundheitlichen und auch gesellschaftlichen Einschränkungen und ihre geistigen Tätigkeiten in großer Spannung zu ihrer lebhaften Vorstellungskraft und Unternehmungslust, der „Sehnsucht in die Ferne“.

Am Turme

Ich steh' auf hohem Balkone am Turm, Umstrichen vom schreienden Stare, Und lass' gleich einer Mänade den Sturm Mir wühlen im flatternden Haare; O wilder Geselle, o toller Fant, Ich möchte dich kräftig umschlingen, Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand Auf Tod und Leben dann ringen! Und drunten seh' ich am Strand, so frisch Wie spielende Doggen, die Wellen Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch, Und glänzende Flocken schnellen. O, springen möcht' ich hinein alsbald, Recht in die tobende Meute, Und jagen durch den korallenen Wald Das Walroß, die lustige Beute! Und drüben seh ich ein Wimpel wehn So keck wie eine Standarte, Seh auf und nieder den Kiel sich drehn Von meiner luftigen Warte; O, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff, Das Steuerruder ergreifen, Und zischend über das brandende Riff Wie eine Seemöve streifen. Wär’ ich ein Jäger auf freier Flur, Ein Stück nur von einem Soldaten, Wär’ ich ein Mann doch mindestens nur, So würde der Himmel mir raten; Nun muß ich sitzen so fein und klar, Gleich einem artigen Kinde, Und darf nur heimlich lösen mein Haar, Und lassen es flattern im Winde!

Elinor Morton Wylie

*07.09.1885 †16.12.1928

War eine US-amerikanische Schriftstellerin von Romanen und Gedichten. Sie war zu Lebzeiten fast ebenso berühmt für ihre ätherische Schönheit und Persönlichkeit wie für ihre melodiöse, sinnliche Poesie.

Beauty

Say not of beauty she is good,
Or aught but beautiful,
Or sleek to doves' wings of the wood
Her wild wings of a gull.

Call her not wicked; that word's touch
Consumes her like a curse;
But love her not too much, too much,
For that is even worse.

O, she is neither good nor bad,
But innocent and wild!
Enshrine her and she dies, who had
The hard heart of a child.

Sea Lullaby

The old moon is tarnished
With smoke of the flood,
The dead leaves are varnished
With colour like blood.

A treacherous smiler
With teeth white as milk,
A savage beguiler
In sheathings of silk

The sea creeps to pillage,
She leaps on her prey;
A child of the village
Was murdered today.

She came up to meet him
In a smooth golden cloak,
She choked him and beat him
to death, for a joke.

Her bright locks were tangled,
She shouted for joy
With one hand she strangled
A strong little boy.

Now in silence she lingers
Beside him all night
To wash her long fingers
In silvery light.

Now Let No Charitable Hope

Now let no charitable hope
Confuse my mind with images
Of eagle and of antelope:
I am by nature none of these.

I was, being human, born alone;
I am, being woman, hard beset;
I live by squeezing from a stone
What little nourishment I get.

In masks outrageous and austere
The years go by in single file;
But none has merited my fear,
And none has quite escaped my smile.

Spring Pastoral

Liza, go steep your long white hands
In the cool waters of that spring
Which bubbles up through shiny sands
The colour of a wild-dove's wing.

Dabble your hands, and steep them well
Until those nails are pearly white
Now rosier than a laurel bell;
Then come to me at candlelight.

Lay your cold hands across my brows,
And I shall sleep, and I shall dream
Of silver-pointed willow boughs
Dipping their fingers in a stream.

Mit Abschluß der Studioaufnahmen, werden die fertigen Songs hier zu hören sein.

Alle Infos über die Dichterinnen stammen von Wikipedia.

Das Projekt wurde gefördert durch ein Künstlerstipendium im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen.

Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen